Pioniere ohne Kompromiss
Seit 2001 will die Vereinigung Bio Hotels die Branche nachhaltiger gestalten. Vier Beispiele zeigen, wie ihre strengen Richtlinien international umgesetzt werden.

Seit 2001 will die Vereinigung Bio Hotels die Branche nachhaltiger gestalten. Vier Beispiele zeigen, wie ihre strengen Richtlinien international umgesetzt werden.
Nachhaltigkeit – diesen Anspruch hat sich ein Hotel schnell einmal auf die Fahne geschrieben. Die Frage ist allerdings, ob unter dem wehenden Banner des kleinen ökologischen Fussabdrucks auch wirklich effiziente Massnahmen zugunsten der Natur realisiert werden. Oder aus Gäste-Perspektive betrachtet: Wie können BesucherInnen sicher sein, dass sie sich wirklich mit gutem Gewissen auf der Sonnenterrasse zurücklehnen können? Was ist blosse Fassade, wo zeigt sich wirkliches Engagement? Gewissheiten schaffen will hier die Vereinigung Bio Hotels: Seit 2001 legen die Pioniere des grünen Tourismus die Messlatte mit rigiden Richtlinien und Standards hoch. Was mit einer Handvoll optimistischer Hoteliers begann, hat sich mittlerweile zu einem internationalen Kreis erweitert – Mitglieder der Bio Hotels findet man heute in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien und Griechenland.
Strenge Kriterien zeigen sich zum Beispiel im Gastro-Bereich: Die Bio Hotels dürfen ausschliesslich Produkte aus zertifizierter, biologischer Landwirtschaft und möglichst aus regionaler Erzeugung in der Küche einsetzen. Zusätzlich sind kurze Lieferwege erwünscht. Dass es bei Speisen und Getränken auch mal eine Ausnahme gibt, ist verständlich. Die Vereinigung setzt hier aber auf den Grundsatz der maximalen Transparenz: Sonderfälle sind immer deutlich zu kennzeichnen und für die Gäste sichtbar zu machen. Dieselben Regeln der Ganzheitlichkeit gelten übrigens auch für nicht essbare Produkte – sei es Kosmetik, ein Reinigungsmittel oder Verbrauchsmaterial wie Papier. So oder so werden zur Qualitätssicherung unabhängige Bio-Kontrollstellen beigezogen.
Nicht nur beim Status quo, sondern auch bei Veränderungen der Infrastruktur gilt es bei den Bio Hotels so einiges zu beachten. So sind Neuanschaffungen wie Dekoartikel oder Kleinmobiliar in nachhaltiger Ausführung zu wählen. Dasselbe gilt für den Ausbau des Hauses oder Renovierungsarbeiten: Hier sind ökologische Materialien wie naturbelassenes Holz oder Bodenbeläge etwa aus Stein gefragt. Und die Liste an Anforderungen an die Hoteliers ist noch lange nicht zu Ende. Ökologische Heimtextilien wie Biobaumwolle und -leinen in der Wäscherei, eine Heizung auf Basis nachwachsender Rohstoffe, eine deutlich erkennbare Mülltrennung und die Verwendung von 100 % Ökostrom – an griffigen Kriterien mangelt es in der Hotelvereinigung nicht. Aber wie sieht die konkrete Umsetzung der Vorgaben eigentlich in den einzelnen Betrieben aus?
Auf das Motto «Ferien der Zukunft» setzt das klimaneutrale Biohotel Rupertus im österreichischen Salzburgerland. Dass das Haus in der Region Saalfelden-Leogang liegt, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Destinationen zertifiziert worden ist, mag schon mal als gutes Zeichen gelten. Für grüne Genussferien sorgt auch das Transportkonzept im Betrieb: Wer hier bucht, kann ab Mai kostenlos alle öffentlichen Verkehrsmittel im Salzburger Land nutzen. Bei der Ankunft punktet das «Rupertus» dann mit seiner mit zwei Hauben gekrönten Bio-Küche. Die Zauberer am Herd haben zudem den erstmals vergebenen Gault&Millau-Future Award 2025 erhalten. Beim Dinner können Gäste dann zwischen einem veganen und einem herkömmlichen Bio-Menü wählen – auf der Karte steht etwa ein mediterraner Cheesecake mit Kräutersorbet und marinierter Ochsenherztomate.
In Italien lädt das Südtiroler Biohotel Blasla Hof zur nachhaltigen Auszeit. Das einzige Biohotel im Pustertal ist zu grossen Teilen frei von Leim und Metall, sondern wurde mit Holz aus dem eigenen Wald errichtet. Mit den Spezialisten der Firma Holzius aus Gsies wurde dabei viel lokales Know-how in den Bau einbezogen. Das Interieur wiederum wird geprägt von Zirbenbrettern, Schafswolle, Filz-, Leinen- und Lodenstoffen. Dank all dieser Naturmaterialien gilt das «Blasla» als komplett recyclebar. Auch die Möbel im Haus sind nicht von der Stange, sondern wurden von den Gastgebern selbst entworfen und nachhaltig hergestellt. Und das Selfmade-Konzept setzt sich im Wellnessbereich fort: Neben zertifizierter Bio- und Naturkosmetika nehmen Gäste dort auch selbstgemachte Seifen in die Hand.
Weiter geht die nachhaltige Reise: In Baden-Württemberg können sich BesucherInnen im Bio-Hotel und Restaurant Rose von Spitzenkoch Simon Tress kulinarisch verwöhnen lassen. Mitten im Biosphärengebiet der Schwäbischen Alb erhält man dort bei jedem Gericht detaillierte Angaben zum CO₂-Ausstoss und zum Transportweg der Zutaten. Zudem nimmt der Gastronom viel Rücksicht auf Allergien und Unverträglichkeiten. Weiter südöstlich laden schliesslich auch die Bio-Apartments Trnulja unweit der slowenischen Hauptstadt Ljubljana zu grünen Ferien ein. Dieser Bauernhof im Naturpark Laibacher Moor beherbergt viele Tiere, und die eigenen Ölpflanzen sowie das Getreide des Betriebs werden unter anderem für den Hofladen veredelt.
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