Es schwankt weniger
Die Marktbedingungen für Geschäftsreisen stabilisieren sich: Der «Global Business Travel Forecast» geht für 2025 von einem vorhersehbaren Preisumfeld aus.
Die Marktbedingungen für Geschäftsreisen stabilisieren sich: Der «Global Business Travel Forecast» geht für 2025 von einem vorhersehbaren Preisumfeld aus.
Eine umfassende Analyse von über 75 Millionen Flugtickets, mehr als 135 Millionen Hotelübernachtungen und etwa 35 Millionen Autovermietungen mit Daten von 2018 bis heute: Dies ist die Basis für den «Global Business Travel Forecast 2025». Die Prognose für weltweite Geschäftsreisen wurde gemeinsam vom Geschäftsreiseanbieter CWT (Carlson Wagonlit Travel) und der Global Business Travel Association (GBTA) publiziert. Und ein Trend setzt sich für die Verfasser des Berichts durch: «Die Preise für globale Geschäftsreisen und Veranstaltungen scheinen sich nach den dramatischen Anstiegen der letzten Jahre wieder abzuschwächen», heisst es in einer Medienmitteilung.
Der Forecast 2025 zeigt, dass die Kosten zwar weiter steigen, das Tempo dieser Steigerungen bis 2024 und 2025 jedoch deutlich langsamer sein werde. Dies spiegle eine Stabilisierung der Marktbedingungen und eine ausgewogenere Wachstumskurve wider, schreiben die Autoren im Bericht, der anonymisierte Daten von CWT und GBTA, öffentlich zugängliche Brancheninformationen sowie vom Avrio Institute entwickelte ökonometrische und statistische Modelle verwendet. «Während die Reisekosten in den letzten Jahren erheblichen Schwankungen unterworfen waren, deuten unsere neuesten Daten darauf hin, dass eine Phase relativer Stabilität bevorsteht», bestätigt Patrick Andersen, President & Chief Executive Officer von CWT. «Unternehmen können davon ausgehen, dass sie bis 2024 und 2025 in einem vorhersehbareren Preisumfeld agieren werden, was eine bessere Budgetplanung und ein besseres Kostenmanagement ermöglicht. Die Preisstabilität ist jedoch fragil.»
Entscheidend sei deshalb der Fokus auf Faktoren wie Geopolitik, Inflationsdruck und jeweilige Rahmenbedingungen vor Ort. Suzanne Neufang, CEO von GBTA, fügte hinzu: «Die Studie zeigt, dass zwar eine stabilere Phase für Reisekosten wahrscheinlich ist, Unternehmen jedoch wachsam gegenüber sich verändernden Preisdynamiken bleiben sollten, die von globalen Trends beeinflusst werden.» Die nächsten Jahre würden einen strategischen Ansatz erfordern, der Kostenmanagement mit Nachhaltigkeit, Innovation und Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen in Einklang bringt.
2023 betrug der weltweite durchschnittliche Ticketpreis für Flugreisen gemäss dem Forecast 688 US-Dollar. Dies entspricht einem leichten Rückgang von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 785 Dollar verzeichneten Europa, der Nahe Osten und Afrika im vergangenen Jahr den höchsten Wert aller Regionen. Nordamerika wiederum war die Region mit der stärksten Wachstumsrate: Hier stieg der durchschnittliche Ticketpreis um 4,3 Prozent auf 777 US-Dollar. Im Gegensatz dazu sei der Ticketpreis im asiatisch-pazifischen Raum 2023 um 7 Prozent auf 488 Dollar gesunken, «nachdem er im Jahr zuvor nach der Pandemie kometenhaft gestiegen war», heisst es in der Medienmitteilung.
Gemäss dem «Global Business Travel Forecast 2025» bleibt die weltweite Nachfrage nach Flügen weiterhin stark. Laut dem Dachverband der Fluggesellschaften, der International Air Transport Association, rechnet man für das Jahr 2024 mit insgesamt fünf Milliarden Fluggästen, womit der Höchststand von 4,5 Milliarden im 2019 noch übertroffen würde. Gleichzeitig würden Lieferkettenengpässe wie Probleme und Verzögerungen bei der Flugzeugproduktion sowie der Fokus auf Rentabilität die Preise ebenfalls hoch halten. Die Prognose geht entsprechend davon aus, dass sich der globale Durchschnittspreis für Flugreisen 2024 auf 701 US-Dollar und 2025 auf 705 US-Dollar erhöhen wird. Im Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika soll der Ticketpreis voraussichtlich bis 2024 auf 797 Dollar (+1,5 %) und bis 2025 auf 808 Dollar (+1,4 %) steigen. Dies widerspiegele «ein moderates Wachstum inmitten des Inflationsdrucks».
Bei den Tarifen für Hotelzimmer zeigt sich ein leicht anderes Bild: Der weltweite durchschnittliche Zimmerpreis pro Tag stieg bereits 2023 um 3,9 Prozent auf 158 US-Dollar. Lateinamerika verzeichnete 2023 die grössten Preissteigerungen mit (+10,7 %), dicht gefolgt vom asiatisch-pazifischen Raum (+7,4 %). In einigen Märkten hätten sich die Belegungsraten wieder auf das Niveau vor der Pandemie erholt, während Gruppen-Geschäftsreisen zu Tagungen und Veranstaltungen dazukamen, heisst es in der Medienmitteilung. «Allerdings mangelt es noch immer an neuem Hotelangebot. Diese Faktoren werden weiterhin für erhöhte Preise sorgen.» Die globale Prognose der Zimmerpreise geht daher von einer Erhöhung auf 162 US-Dollar für 2024 und auf 165 USD im Jahr 2025 aus. Besonders stark fällt die Zunahme erneut in Lateinamerika aus. Im Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) würden dagegen geringere Anstiege erwartet, «da die Nachfrage nach Freizeitreisen nachlässt».
Beim Thema Mietautos hält der «Global Business Travel Forecast 2025» fest, dass sie viele Möglichkeiten böten, während gleichzeitig die Kosten für Kauf und Betrieb der Fahrzeuge gesunken seien. Auch gebe es wieder weniger Bedenken der MieterInnen gegenüber diesem Transportmittel. «Daher halten die Anbieter ihre Preise niedrig, um die Nachfrage anzukurbeln.» Dennoch sind gemäss dem Bericht die weltweiten Preise für Mietwagen 2023 um 3 Prozent angestiegen.
Der stärkste Anstieg war auch hier in Lateinamerika zu verzeichnen, wo sich die Preise um über 14 Prozent auf durchschnittlich 35,30 US-Dollar pro Tag erhöhten. Im Gebiet Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) war der Anstieg bescheidener: Die Preise stiegen auf 48,80 US-Doller pro Tag (+2,5 %). «Mit Blick auf die Zukunft wird das weltweite Preiswachstum im Jahr 2024 wahrscheinlich gedämpft ausfallen und sich (…) verlangsamen», heisst es in der Medienmitteilung. Für die weltweiten Preise 2025 sehe es ähnlich aus. Eine andere Tendenz zeichne sich allerdings in der Region Asien-Pazifik ab, wo die Preise in diesem Zeitraum voraussichtlich deutlich fallen würden.
Der Tagungs- und Veranstaltungssektor habe sich nach der Pandemie stark erholt, wobei die Nachfrage nach persönlichen Treffen gestiegen sei, hält der Forecast fest. Im Jahr 2023 seien die durchschnittlichen Tageskosten pro Teilnehmer auf 155 US-Dollar gesunken – 2022 waren es noch über 160 Dollar. «Dieser Rückgang ist auf eine Verschiebung der Art der abgehaltenen Tagungen zurückzuführen. Viele Organisationen entschieden sich für kleinere, stärker geschäftsorientierte Tagungen, oft ohne kostspielige Anreizkomponenten, um ihre Budgets effektiver zu verwalten», heisst es im Bericht. Dieser Fokus auf Kostenkontrolle, einschliesslich der Auswahl erschwinglicherer Veranstaltungsorte und Reiseziele, habe dazu beigetragen, die steigenden Preise für Unterkünfte, Speisen und Getränke auszugleichen.
Für die Zukunft werde jedoch erwartet, dass die durchschnittlichen Tageskosten pro Teilnehmer bis 2025 voraussichtlich auf etwa 169 US-Dollar steigen. «Dieser Aufwärtstrend spiegelt die anhaltende Erholung des Sektors und den wachsenden Appetit auf grössere und komplexere persönliche Veranstaltungen wider», schreiben die Autoren. Da Unternehmen mit steigenden Kosten rechnen müssten, wird ihnen im Forecast empfohlen, mit einem 12-Monats- Horizont zu planen und die Ausgaben für Reisen und Meetings zu konsolidieren, um ihre Verhandlungsposition zu verbessern.
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