Bern gehört zu den führenden Kunstplätzen der Schweiz – da lag es nah, dem Berner Maler Paul Klee ein eigenes Museum zu widmen. Rund 4000 Werke aus allen Schaffensperioden gehören zum modernen Komplex östlich der Altstadt, darunter Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und biografische Materialien – damit ist es die weltweit bedeutendste Sammlung dieser Art. In verschiedenen Räumlichkeiten werden die Werke abwechselnd präsentiert, dazu gesellt sich ein grosser Aktionsbereich für Kinder sowie ein Auditorium für musikalische Erlebnisse.

Eine willkommene Schenkung

Zu Beginn hatten die Initiatoren des Museums noch einen Standort in der Innenstadt favorisiert, etwa gegenüber dem Kunstmuseum. Doch dank eines Schenkungsangebots für ein Grundstück im Schöngrünquartier bot sich dann die attraktive Möglichkeit, einen grossen Neubau am Stadtrand zu realisieren – hier befindet sich zudem auch die letzte Ruhestätte Klees. So schuf der italienische Architekt Renzo Piano auf einer grünen Insel das 2005 eröffnete Zentrum Paul Klee mit seinen drei charakteristischen Wellen aus Glas und Stahl.

Die ägyptische Sicht

Wer sich einen Überblick über das Lebenswerk des Künstlers verschaffen will, sollte sich als erstes die Dauerausstellung «Kosmos Klee. Die Sammlung» ansehen. Hier erhalten Interessierte mit etwa 70 Werken einen chronologischen Überblick. Dazu gesellen sich kleinere Sonderausstellungen, bei denen stets ein inhaltlicher Bezug zu Paul Klee hergestellt wird. So liegt der Fokus momentan auf dem ägyptischen Künstler Hamed Abdalla (1917–1985). Der Pionier der ägyptischen Moderne befasste sich intensiv mit Klees Arbeiten, wobei oft die arabische Kalligrafie als Ausgangspunkt fungierte. Nun wird dem Künstler der Hurufiyya-Bewegung die erste Ausstellung in der Schweiz gewidmet.

Mit Schere und Leim

Ebenfalls zu sehen ist derzeit die Sonderausstellung «Hannah Höch – montierte Welten». Als eine der ErfinderInnen der Collage und der Fotomontage sorgte die scharfsinnige deutsche Dadaistin in den 1920er-Jahren für viel Aufmerksamkeit. Zwischen den Weltkriegen entwickelte sie ihre ganz eigene Technik mit Schere und Leim und prägte damit die visuelle Kultur ihrer Zeit. Höchs Avantgarde-Panorama wird nun im Zentrum Paul Klee mit 60 Werken und weiteren Exponaten aus dem Umfeld der Künstlerin illustriert.

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