«Ko» bedeutet «Insel» auf Thai, was genau «Kood» bedeutet, ist nicht eindeutig geklärt. Ein bisschen geheimnisvoll also – das passt zur Insel selbst. Ko Kood, oft auch Ko Kut geschrieben, erstreckt sich über beinahe 23 Kilometer Länge und 9 Kilometer Breite; mit 105 Quadratkilometern ist sie damit die viertgrösste Insel Thailands. Strandschönheiten wie dem «Bang Bao Beach» oder dem «Ao Tapao Beach» ist es wohl geschuldet, dass Gäste die Provinzhauptstadt Trat oft nur als Durchgangstor nutzen – auch zu den Inseln Ko Mak oder Ko Chang. Doch Trat, das im Osten direkt an Kambodscha grenzt, ist mehr als eine Fussnote auf dem Reiseplan wert.

Von Fähren und Fernweh

Wer kommt, um gleich wieder zu gehen, verpasst urig verwinkelte Gässchen, buntes Markttreiben, auf Meeresfrüchte spezialisierte Restaurants und Häuser im französischen Stil. Schliesslich war Trat während der späten Ayutthaya-Periode eine bedeutende Hafenstadt im asiatischen Raum. Mag unspektakulär klingen, doch gerade das macht die Authentizität aus. In den Tag hineinleben gelingt schliesslich selten besser als fernab ausgetretener Touristenpfade. Mag sein, dass Trat kein Ort zum wochenlangen Bleiben ist, aber es ist ein seelenvoller Ort zum Beginnen.

Kurz per Boot, Welten entfernt

Zum Beispiel eben als Anfang eines Trips auf die eingangs erwähnte Insel Ko Kood, die sich zwar auch schon im einen oder anderen Reiseführer findet, aber noch als Geheimtipp durchgeht. Von Trat aus tuckert die Fähre während zwei Stunden über die Wellen, die wie alte Freunde an die Bordwände klatschen, während das trubelige Trat kleiner und kleiner wird, bis der Horizont es verschluckt.

Tosendes Nass: Die Region ist reich an Wasserfällen. © stock.adobe.com, aam460

In Ko Kood lebt es sich mit den Füssen im türkisblauen Wasser und dem Kopf unter Palmen, Lagunen erkundet man per Kajak, übernachtet in Holz-Bungalows und spaziert an unbebauten Stränden, wo zuvor nur ein Gecko seine schmalen Spuren im Sand hinterlassen hat. Tosendes statt tauchfreundliches Nass findet man mit dem «Khlong Chao»-Wasserfall. Nördlich von Ko Kood liegen die ebenfalls eher ruhige Insel Koh Mak und die etwas bekanntere Ferieninsel Ko Chang.

Ko Mak mit ihrer überschaubaren Fläche von 16 Quadratkilometern liegt eingebettet zwischen den grösseren Insel Ko Chang und Ko Kood. Während die endlosen Strände ideal sind, um zu schnorcheln, zu schwimmen oder einfach, um dem Lieblingsmenschen in die Augen zu schauen, finden sich im Landesinnern Kokos- und Kautschukplantagen, die bedeutsam sind für die Inselwirtschaft und -kultur. Ko Chang, die nach Phuket die zweitgrösste Insel Thailands ist, lockt mit einer temperamentvollen Topografie, breiten Stränden voller versteckter Buchten, Fischerdörfern und Seafood-Restaurants auf Stelzen. Das elysische Eiland, das wegen seiner Form, die mit ein bisschen Fantasie an einen badenden Dickhäuter erinnert, oft auch «Elefanteninsel» genannt wird, ist gut erschlossen bis auf einige dichte Wälder im Inneren – und wurde 1982 mit über vierzig weiteren kleineren Inseln als «Muh Ko Chang Marine Nationalpark» definiert.

Waranen über den Weg laufen

Auf der Fläche von 650 Quadratkilometern am Rande des Sunda-Plateaus, wovon 70 % aus Meer besteht, spannt sich ein Kosmos auf, in dem alles ein bisschen klarer scheint – das Wasser, die Gedanken und die Entscheidung, nochmals abzutauchen, um die imposanten Korallenriffe zu erkunden, wo sich Papageienfische, Clownfische und andere bunte Meeresbewohner tummeln wie in einem Pixar-Film. Wieder an Land und den Schnorchel auf der Hängematte liegengelassen, macht man sich auf in die dschungelbedeckten Hügel, wo es scheinbar ebenso viele Warane wie Wasserfälle gibt, darunter «Klong Plu» und «Than Mayom». Wenn Affen in den Baumkronen turnen, Nashornvögel das Himmelsblau durchschneiden und Wildschweine irgendwo im Unterholz grunzen, ahnt man, welch reiche Artenvielfalt der Nationalpark beherbergt.

Schliesslich zieht die Schildkröte ihren Kopf in den Panzer zurück, ähnlich wie es das Meer bei Ebbe tut . Und man selbst? Nein, man möchte sich gewiss nimmer zurückziehen von einem solch paradiesischen Ort.