Fähre Richtung Glück
Hollywood-Flair, Traumstrände und Sprachvielfalt: Maltas Schwesterinsel Gozo eignet sich für Erholungssuchende, Geschichtsliebhaber und aktive Gäste gleichermassen.

Hollywood-Flair, Traumstrände und Sprachvielfalt: Maltas Schwesterinsel Gozo eignet sich für Erholungssuchende, Geschichtsliebhaber und aktive Gäste gleichermassen.
Wer von Zürich aus Richtung Malta losfliegt, könnte ein mulmiges Gefühl bekommen. Für die Weiterreise zur Schwesterinsel Gozo gilt es nämlich, Busse und eine Fähre zu erwischen. Was wäre im Falle einer Verspätung? Doch die Sorge ist unbegründet: Die Malteser sind sehr dienstleistungsorientiert, ihr Service ist hochstehend und die Gastfreundschaft gross. Nach dem Spurt auf die Fähre stellt sich so rasch wieder ein entspanntes Feriengefühl ein. Bald darauf taucht der Fährhafen von Gozo am Horizont auf – es ist eine Ankunft mit mediterranem Flair. Wer Gozo besucht, versteht jedenfalls, dass viele hier eine längere Auszeit planen oder die Mittelmeerinsel nie mehr verlassen möchten.
Einheimische sagen: «Malta ist zum Feiern und Partymachen da – Gozo für Entspannung und Natur.» Und das Leben hier wirkt wirklich entschleunigend. Die Flora und Fauna mit ihrer wunderbaren Farbenpracht lassen einen staunen und laden zum Träumen ein. Das Säuseln des Windes in den Palmen und Feigenkakteen sowie das andauernde Vogelgezwitscher sind Balsam für die Seele. Seelenbalsam geniesst übrigens auch, wer im Hotel Kempinski in San Laurent residiert: Eingebettet in die natürliche Umgebung passt sich der Fünf-Stern-Betrieb harmonisch in das Inselbild ein. Der Morgen startet hier mit einer Yoga-Session draussen in der ruhigen Poollandschaft und auch das ausgewogene Frühstückbuffet mit lokalen Speisen und frisch zubereiteten Säften lässt selbst bei Morgenmuffeln das Herz höherschlagen. Dies alles stärkt Gäste für die bevorstehenden Aktivitäten auf der Insel.
Die maltesische Küche ist vielfältig und immer saisonal. Serviert wird mit viel Liebe zum Detail, was der Tagesfang hergibt. Auch wer bei George an der «Cooking class» teilnimmt, hat zum Schluss schmackhafte, würzige Speisen selbst gekocht und erst noch viele geschichtliche Hintergrundinformationen über Gozos Bewohner und deren Vorfahren gehört: Getrieben von Armut mussten einst viele Einheimische auswandern. Hauptsächlich verschlug es sie dabei nach Australien – heute leben mehr Nachkommen dieser Malteser in der weiten Welt verstreut als im gegenwärtigen Inselstaat. Auch am heutigen Kochkurs nehmen drei Personen teil, welche das Ursprungsland ihres Grossvaters besuchen. Der maltesischen Sprache nicht mehr mächtig, verständigt sich das Trio in seiner ihrer Muttersprache Englisch – ebenfalls die Amtssprache Maltas. So oder so schmeckt das zubereitete Essen vorzüglich. Auf die Frage, wieso es dermassen lecker sei, antwortet Gastgeber George: «Da ich nicht euer Arzt bin, kann ich viel Zucker und Butter verwenden – ich bin euer Koch.» Die frischen Produkte vom nahen Markt und die soeben gezupften Kräuter aus dem Garten tragen jedoch ebenfalls zum Geschmackserlebnis bei.
Der Hunger ist gestillt. Nun ist ein Bootsausflug ab Mġarr Harbour rund um die Insel Gozo und die Schwesterinsel Comino ein absolutes Muss. Es wartet etwa der berühmte Strand am Lagoon Bay, wo das türkisblaue und glasklare Wasser zum erfrischenden Bad einlädt. Da teils viele weitere Besucher die gleiche Idee haben, empfiehlt sich ein Besuch am frühen Morgen. Wer im privaten Boot vor Ort ist, geniesst das Meer vom Boot aus. Nach der Abkühlung lohnt sich anschliessend ein Besuch der Felsen und Höhlen, sowie eine kurze Wanderung zu einem Schloss in der Nähe. Lauerten hier einst Piraten? Wo sind ihre Schätze versteckt? Heute lebt nur noch «Salvi» hier, ein 85-jähriger Mann, still – und nein, nicht zurückgezogen: Er bestellt online Pakete nach Gozo und holt diese zusammen mit den restlichen Einkäufen einmal in der Woche mit seinem Boot dort ab.
Im offenen Buggy mit wehenden Haaren herumzukurven, ist ebenfalls eine grossartige Möglichkeit, die Insel zu erkunden. Es empfiehlt sich allerdings, das Gefährt samt Fahrer und Guide zu buchen; der Linksverkehr benötigt Konzentration und die Strassen sind schmal. Die ReiseführerInnen wiederum kennen alle Details und teilen ihr Wissen gerne. So erfährt man, dass Gozo als Filmkulisse weltweit bekannt ist: Für die Serie «Game of Thrones» wurde unter anderem das natürliche Felsentor Azure Window als Kulisse genutzt. Doch die Millionen Jahre alte Naturbrücke wie auch die tragende Säule stürzten 2017 aufgrund eines heftigen Sturmes ein und versanken im Meer. Die heutige Fremdenführerin entpuppt sich nun als leidenschaftliche Begleiterin mit viel Herzblut für die Geschichte von Gozo – und die Filmbranche: Sie arbeitet als Komparsin und zeigt stolz Bilder von sich und Brad Bitt sowie Emila Clarke. Auch diese Rolle vermag das vielseitige Gozo anscheinend locker zu spielen.
Es sind rare Momente im Leben, in denen sich der Alltag wie ein zu eng geknöpftes Synthetik-Hemd abstreifen lässt – und man plötzlich in einem flauschigen Bademantel steckt, und sich nur zwischen Spa-Zone oder Swimmingpool entscheiden muss. Gar nicht so selten sind solche Augenblicke im Herzen Gozos, der kleinen Schwester der geschäftigen Mittelmeer-Hauptinsel Malta: Dort liegt das Kempinski Hotel San Lawrenz – ein poetisches Mikro-Kosmos aus Kalkstein, Palmen und palastartiger Stille.
Eingebettet in eine weite Oase aus 30’000 Quadratmetern üppiger, subtropischer Gärten, kleidet sich das Fünf-Sterne-Resort in honigfarbenen Kalkstein, wobei die Fassaden zwischen Ziegelrot und Terrakotta changieren, als würde die Sonne beim Anstrahlen stets neue Farbnuancen erfinden. Die verwinkelten Innenhöfe wirken wie Klangräume für Palmenrauschen, das Glucksen von Wasserspielen und das Klirren von Cocktailgläsern. Die Palmen stehen denn auch Spalier, wenn Gäste in den drei Aussen- und zwei beheizten Innenpools in einem labyrinthischen Wasserreich ihr geruhsames oder geselliges Refugium aussuchen.
Weil schwelgen und schwimmen den Appetit anregen, laden fünf gastronomische Bühnen zu kulinarischen Intermezzi, teilweise mit Ernten aus dem eigenen Hotelgarten: «L-Istorja» wartet mit gehobener Steakhouse-Küche auf, «Il-Baldakkin» bringt die mediterrane Sonne auf den Teller, «L’Ortolan» lädt zum Frühstücks- und Themenabendbuffet, «Gazebo» verführt im Freien zu einer Reise durch die Aromen Japans – und «Arja» ist die Anlaufstelle für jene, die es nach Patisserie gelüstet.
Und während die Praline noch langsam auf der Zunge zergeht, blickt man von einem der 140 Zimmer und Suiten aus, die 2025 umfassend renoviert wurden, wahlweise auf den Garten oder den Pool. Die Kategorien sind nach vertrautem Vokabular benannt: Superior, Deluxe, Grande Deluxe. Und doch ist nichts daran standardisiert: gozitanische Architektur, grosszügige Marmorbäder, erbenderdige Duschen und Naturmaterialien, welche die lokale Handwerkskunst repräsentieren.
Das luxuriöse Spa schliesslich umfasst ein orientalisches Hammam, ein Ayurveda-Zentrum sowie verschiedene Beauty-Behandlungen, deren Auswahl man aufgrund der Frage trifft: Mit welchem Gefühl möchte ich abreisen? Mit einem gelassenen, das es erlaubt die Bluse des Alltags lockerer zu tragen.
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