Nur eineinhalb Flugstunden von der Schweiz entfernt, empfängt mich Tunis mit strahlendem Sonnenschein, einer sanften Meeresbrise und dem lebendigen Rhythmus einer mediterranen Metropole. Die Umgebung der Hauptstadt ist tief geprägt von Jahrtausenden kultureller Geschichte – sichtbar in zwei eindrucksvollen UNESCO-Welterbestätten: der labyrinthartigen Medina und den ehrwürdigen Ruinen des antiken Karthago.

Tunis steht sinnbildlich für einen offenen Mittelmeerraum, in dem sich Orient und Okzident, Afrika und Europa begegnen, austauschen und gegenseitig bereichern. Hier werden Geschichte und Kultur lebendig: in den geschäftigen Gassen der Souks, den eleganten Vierteln, in charmanten Küstendörfern – und in der Erzählung von Karthago, der legendären Stadt, die einst Rom die Stirn bot.

Kairouan, eine Stadt voller Geschichte, Spiritualität und Sinneseindrücke.

Tunis und die Magie der Medina

Der erste Tag in Tunis beginnt mit einem genussvollen Frühstück auf der Hotelterrasse – das Licht ist weich, die Luft sommerlich warm. Perfekte Voraussetzungen, um Tunis zu entdecken! Mein Weg führt mich entlang der Avenue Habib Bourguiba, der Prachtstrasse der Hauptstadt. Unter den ausladenden Kronen alter Ficus-Bäume reihen sich Cafés, Restaurants und elegante Bauten im kolonialen und modernistischen Stil – ein Spaziergang voller Flair, der Architekturliebhaber begeistert.

Am Place de la Victoire kündigt die imposante «Porte de France» den Übergang zur historischen Medina an, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Hier beginnt das eigentliche Abenteuer: Ein Labyrinth aus Gassen, Gewürzdüften und Farben entfaltet sich – lebendig, laut und faszinierend. In den überdachten Märkten türmen sich pralle Datteln, duftende Kräuter und das allgegenwärtige Harissa, die scharfe Seele der tunesischen Küche. Auf dem Fischmarkt preisen lautstarke Händler ihre Ware an – ein authentisches Spektakel.

Nur wenige Schritte entfernt liegt das «Grand Hôtel de France» – eine Hommage an die legendäre Tunis-Reise von Paul Klee, August Macke und Louis Moilliet. In der historischen Kulisse dieses Ortes spürt man noch heute, wie das Licht Nordafrikas ihre Kunst revolutionierte. Original erhaltene Details lassen die Ästhetik jener Zeit aufleben – ein stiller, inspirierender Moment im Trubel der Stadt. Zurück in der Medina, zieht mich das orientalische Flair der Souks wieder in seinen Bann: ziseliertes Kupfer, handgewebte Teppiche, Düfte, Lederwaren und Keramik – eine Schatzkammer für die Sinne. Besonders faszinierend ist ein Besuch bei L’Orient Bazar von Kamel Ben Ghorbal. Zwischen antiken Schmuckstücken, Seidenstoffen und geheimnisvollen Objekten fühlt sich der Besuch wie eine kleine Zeitreise an.

Wer das Verborgene der Medina erleben möchte, sollte sich einen Besuch im Boutique-Hotel Dar El Jeld nicht entgehen lassen. In einem liebevoll restaurierten Stadtpalast mit traditionellen Innenhöfen lässt sich die Magie des alten Tunis hautnah erleben. Auf der Dachterrasse, bei einem erfrischenden Drink, eröffnet sich ein atemberaubender Blick über die Dächer der Stadt – ein Moment der Ruhe hoch über dem geschäftigen Treiben.

Zurück im Hotel, lasse ich den Tag am Strand ausklingen. Das klare Wasser des Mittelmeers, die wärmende Sonne – pure Erholung. Am Abend entdecke ich die kulinarische Vielfalt Tunesiens in einem traditionellen Restaurant: zarte Tajines, aromatische Gemüsegerichte, köstliches Olivenöl und Wein aus der Region. In jedem Bissen schmeckt man die Spuren vergangener Zivilisationen – von den Phöniziern über die Römer bis zu den Arabern und Osmanen. Eine Küche als kulturelles Gedächtnis – lebendig, würzig, unvergesslich.

Markt in der Oasenstadt Douz, die oft als «Tor zur Sahara» bezeichnet wird.

Zeitreise am Mittelmeer

Der neue Tag in Tunis steht ganz im Zeichen der Geschichte, der Kunst – und der Schönheit des Alltags. Auf dem Programm: ein Besuch des weltberühmten Bardo-Museums, die antiken Stätten von Karthago, ein Abstecher in das Glasatelier der Künstlerin Sadika, und zum Abschluss ein Spaziergang durch das Künstlerdorf Sidi Bou Said. Alles liegt nah beieinander – perfekt für einen genussvoll-kulturellen Tagesausflug.

Der erste Halt führt mich ins Bardo-Museum, eines der bedeutendsten Museen des Mittelmeerraums. Bereits die moderne Architektur mit ihren lichtdurchfluteten Hallen beeindruckt – doch das eigentliche Highlight ist die einzigartige Sammlung römischer Mosaike. In ihrer Vielfalt und Feinheit weltweit unerreicht, erzählen sie Geschichten aus einer längst vergangenen Epoche. Der alte Teil des Museums, ein ehemaliger Palast, lässt mit seinen reich dekorierten Sälen den Glanz verschiedener Herrscherdynastien spürbar werden.

Anschliessend geht es weiter an die Küste – zur sagenumwobenen Stadt Karthago. In der UNESCO-geschützten Ausgrabungsstätte tauche ich ein in die Welt der Punier und Römer: die gewaltigen Antoninus-Thermen, die Reste des antiken Hafens, der Villenpark – sie alle sind stille Zeugen einer Zivilisation, deren Wurzeln bis ins 9. Jahrhundert v. Chr. reichen. Der Mythos der Königin Dido, die Karthago mit einer List gründete, scheint an diesen Orten noch immer in der Luft zu liegen.

Meine kulturelle Reise durch Tunis führt mich weiter nach Gammarth, wo die Glaskünstlerin Sadika inmitten eines grünen Gartens ihr Atelier betreibt. Das Herzstück sind die glühenden Öfen, an denen Glas mit traditioneller Technik in kunstvolle Formen geblasen wird. Der Ausstellungsraum, das Café und die Boutique spiegeln Sadikas kreative Welt wider – wer Glück hat, erlebt die Künstlerin selbst bei der Arbeit. Ein inspirierender Ort, der moderne Kunst mit jahrhundertealter Handwerkskunst verbindet.

Nach einer kurzen Kaffeepause im Garten geht es zum letzten Highlight des Tages: Sidi Bou Said. Dieses charmante Künstlerdorf mit seinen strahlend weissen Häusern und blauen Fensterläden thront hoch über dem Golf von Tunis. Wir schlendern durch Galerien, vorbei an Bougainvilleen und schattigen Innenhöfen – und gönnen uns auf der Terrasse der Villa Bleue einen atemberaubenden Blick auf die Steilküste.

Doch ein Ort darf nicht fehlen: das berühmte Café des Nattes am Ende der kopfsteingepflasterten Hauptgasse. Nach ein paar Stufen erreichen wir die legendäre Teestube, in der schon Paul Klee, August Macke und Louis Moilliet ihren Pfefferminztee genossen. Zwischen Bambalouni und marokkanischen Matten wird klar, warum ihre Tunisreise zu einem Wendepunkt in der Kunstgeschichte wurde – das Licht, die Farben, die Formen: Alles hier ist Inspiration.

Tief beeindruckt von der kulturellen Vielfalt von Tunis lasse ich den Tag im Hotel The Residence ausklingen. Das elegante Resort, inspiriert vom arabisch-andalusischen Erbe des Landes, vereint zeitlose Ästhetik mit herzlicher Gastfreundschaft. Nach einer entspannenden Massage und einem genussvollen Abendessen spüre ich neue Energie – bereit für das nächste Kapitel meiner Reise: das Abenteuer in der Sahara.

Durchdringende Stille: Luxusresort «The Resicence» am Tor zur Sahara.

Aufbruch gen Süden

Am nächsten Morgen starte ich gemeinsam mit anderen Reisenden in Richtung Süden – unser Ziel ist die Sahara. Je weiter wir uns von Tunis entfernen, desto sichtbarer wandelt sich die Landschaft: Die grünen Felder werden seltener, die Olivenbäume dünner, die Luft trockener. Die fruchtbare Küstenregion geht langsam in eine geräuschlose, karge Weite über. Mit jedem Kilometer wächst das Gefühl von Offenheit und Reduktion – als würde die Landschaft selbst dazu einladen, Ballast abzuwerfen und sich auf das Wesentliche zu besinnen.

Um die rund sechs Stunden lange Fahrt angenehmer zu gestalten, legen wir einen Zwischenstopp in Kairouan ein, einer Stadt voller Geschichte, Spiritualität und Sinneseindrücke. Nach etwa zwei Stunden Fahrt erreichen wir die heilige Stadt im Herzen Tunesiens, deren Aura uns sofort in den Bann zieht.

Kairouan, eine der bedeutendsten Stätten des Islams, vereint kontemplative Ruhe mit lebendiger Authentizität. Umgeben von mächtigen Stadtmauern entfaltet sich im Inneren eine historische Medina mit engen Gassen, ruhigen Innenhöfen und farbenfrohen Souks. Der Duft von Gewürzen, frisch gebackenem Brot und gealtertem Stein liegt in der Luft. Besonders verführerisch: Makroud – süsse, mit Datteln gefüllte Griessgebäcke, verfeinert mit Orangenblütenwasser. Wer sie kostet, versteht, dass Kairouan nicht nur gesehen, sondern geschmeckt werden will.

Bei einem Halt in einem traditionellen Café, in dem das Wasser noch von einer kamelbetriebenen Mühle aus dem Brunnen geschöpft wird, spüren wir, wie der Rhythmus der Zeit langsamer wird. Die Grosse Moschee von Kairouan mit weitläufigem Innenhof, filigranen Bögen und römischen Säulen beeindruckt uns mit ihrer architektonischen Klarheit und spirituellen Bedeutung.

Nach einem würzigen Couscous-Mittagessen setzen wir unsere Reise fort – tiefer hinein in den Süden, dorthin, wo die Sahara beginnt. Die Strasse schlängelt sich durch weite, nahezu unberührte Landschaften in Richtung Douz, dem legendären Eingangstor zur Wüste. Nach ungewöhnlich ergiebigen Regenfällen zeigt sich die Natur in festlicher Pracht: Blühende Wildblumen überziehen die Felder in leuchtenden Farben – ein seltenes Schauspiel, das zum Innehalten zwingt. Ich steige aus, atme tief ein – der süssliche Duft der Blüten liegt schwer in der Luft und betört die Sinne.

Dann taucht Douz am Horizont auf – wie eine Fata Morgana, die Wirklichkeit geworden ist. Diese Oasenstadt, oft als «Tor zur Sahara» bezeichnet, ist mehr als ein geografischer Ort. Sie ist ein Gefühl, ein Übergang – zwischen Zivilisation und Wüste, Alltag und Abenteuer. Umgeben von Palmenhainen und Dünen scheint hier alles im ruhigen Takt der Wüste zu schwingen.

Sieht hübsch aus und duftet intensiv: das Blumenmeer inmitten der Wüste.

Traumresort in der Wüste

Staunend über die Weite der Landschaft erreichen wir schliesslich das Hotel The Residence Douz. Dank des Programms «From the Sea to the Sand» der Hotelgruppe The Residence, kann man Küstenerholung und Wüstenabenteuer mühelos miteinander verbindet. Das Angebot umfasst einen Aufenthalt im Hotel The Residence in Tunis und im luxuriösen The Residence in Douz. Im The Residence Douz erwartet mich eine wahre Auszeit in einer beeindruckenden Landschaft, in der die friedliche Stille der Wüste zu einem einzigartigen Erlebnis wird. Das luxuriöse Resort besteht aus 50 Villen inmitten einer Oase, die modernen Komfort und zeitlose Eleganz bieten. Nach einem exquisiten Abendessen ziehe ich mich in eine der Villen zurück, die mitten in der Oase und zwischen den Palmen liegen, und schlafe schnell ein – erschöpft, aber glücklich.

Ein Tag in Douz

Der erste Tag in Douz beginnt mit einem köstlichen Frühstück, das die Aromen des Südens auf den Tisch bringt – frisch gebackenes Fladenbrot, Datteln aus der Region, aromatischer Minztee. Kaum sind die letzten Sonnenstrahlen über den Palmenhainen aufgegangen, wartet bereits der Jeep auf mich: Das Hotel hat eine Wüstensafari organisiert. Wir verlassen Douz, durchqueren ein Mosaik aus Palmen und Sand, und erreichen bald ein kleines Nomadencamp, in dem Dromedare, Esel und Hühner frei umherlaufen – ein Ort zwischen Tradition und Ewigkeit. Hier beginnt das grosse Abenteuer. Der Jeep fräst sich durch die goldenen Dünen, tiefer hinein in die Stille der Sahara. Je weiter wir fahren, desto mehr verschwindet die Welt, wie ich sie kenne. Schliesslich stellen wir den Motor ab. Ich steige aus und gehe ein Stück zu Fuss – nur begleitet vom sanften Rauschen des Windes, der den Sand in Wellen über die Dünen zieht. Es ist ein Moment reiner, lautlosen Schönheit.

Später erreichen wir ein Beduinenlager. Bei Sonnenuntergang färbt sich der Himmel in leuchtendes Orange und Rosa, bevor er in ein dunkles Blau übergeht. Dann beginnt die grosse Show der Natur: Millionen von Sternen erleuchten die Nacht. Es ist, als hätte man das Universum plötzlich zum Greifen nah.

Design in den Dünen: Das intime Refugium umfasst 50 Wüstenvillen

Magie der Sahara

Wer tiefer in den Süden reist, spürt schnell: Die Sahara bietet mehr als nur Sand. Es ist eine Rückkehr zu den Ursprüngen. Ob bei einer Wanderung durch die stillen Dünen, beim Brotbacken mit Nomaden, bei einer Rast unter Palmen oder beim Schlafen unter dem funkelnden Sternenzelt – diese Erlebnisse sind schlicht, aber unvergesslich. Die Wüste bietet scheinbar nichts – und doch alles: Stille, Klarheit, Weite.

Nicht nur Reisende, auch Filmemacher zog die surreale Landschaft in ihren Bann. George Lucas drehte hier ikonische Szenen seiner «Star Wars»-Saga. Inmitten der Dünen bei Ong Jmal liegt Mos Espa, das Heimatdorf des jungen Anakin Skywalker – die Kulissen stehen noch immer, halb vom Sand verschluckt, halb wie aus einem Traum. Auch der riesige Salzsee Chott el Djerid diente als Schauplatz: Hier wurde Luke Skywalkers zuhause zum Leben erweckt. Und in Matmata mit seinen troglodytischen Höhlenhäusern – heute zum Teil als Hotels genutzt – kann man uralte Tradition und Fiktion direkt erleben. Weiter südlich erreicht man das zerklüftete Dahar-Gebirge. In Orten wie Chenini oder Tataouine hat sich das Leben der Berber bewahrt – die Ksour, alte Speicherburgen aus Lehm, zeugen von einer vergangenen Zeit. Sie stehen wie Mahnmale über den Ebenen, verwittert und majestätisch.

Was wirklich zählt …

Wer von lebendigem Tunis, über Kairouan und Douz bis in das Herz der Sahara reist, unternimmt keine einfache Reise – er überschreitet eine Schwelle. In eine Welt, in der sich der Blick schärft und das Herz still wird. Hier hat Luxus eine andere Bedeutung. Kein Lärm, kein Überfluss. Stattdessen: Ein Glas Minztee im Schatten einer Dattelpalme. Ein warmer Wind, der Sorgen verweht. Ein stilles Lächeln, das mehr sagt als jedes Wort.

Als der Tag sich in warmes Abendlicht hüllt, denke ich zurück an den Beginn dieser Reise – an Tunis. An das Mosaik aus Geschichte, Kulinarik, Mittelmeer und Menschlichkeit. All das scheint nun fern – und doch seltsam nah. Denn es ist dasselbe freundliche Lächeln, das mir hier wie dort begegnet. Mir wird klar: Es sind nicht die Orte, die zählen. Es sind die Augenblicke. Der Moment im bunten Trubel der Souks ebenso wie die Stille unter dem unendlichen Sternenhimmel der Wüste. Beides hinterlässt Spuren – nicht nur in der Erinnerung, sondern tief im Innersten.

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