Mit dem Bergmassiv Mont Blanc, dem Monte Rosa, dem Matterhorn und Gran Paradiso wird das Aostatal in Norditalien von den höchsten Gipfeln der Alpen dominiert. Darunter präsentiert sich die kleinste Region Italiens als eine gelungene Mischung der Kulturen – die hiesige Lebensart ist geprägt von italienischem Flair und verfügt doch über einen feinen französischen Touch. Wer gerne bequem unterwegs ist und lokale Spezialitäten ebenso schätzt wie hochstehende Hotels, weite Panoramen und historische Schätze, findet hier sein ideales Reiseziel.

Megalithen vor der Haustür

Aosta, die Hauptstadt der Region, war bereits zu Zeiten der Römer eine bedeutende Stadt. Ihre bewegte Geschichte zeigt sich noch heute etwa an der antiken Stadtmauer, bei der prächtigen Kathedrale Santa Maria Assunta oder der Stiftskirche Sant’Orso. Wer jedoch noch deutlich weiter zurück in der Zeit reisen möchte, sollte die neu gestaltete megalithische Stätte von Aosta besuchen. Das zugehörige Museum und der archäologische Park bei Saint-Martin-de-Corléans beleuchten die vielfältigen Entwicklungen des Areals vom Ende des Neolithikums bis zur Antike und darüber hinaus. Stelen, Dolmengräber und Pflugspuren gehören zum archäologischen Fundort und führen BesucherInnen bis zu 5000 Jahre in die Vergangenheit des Tals.

Idyll in den Strassen von Aosta. © Shutterstock / milosk50

Popkultur im Hotel

Doch zurück in die Gegenwart von Aosta: Nach all den geschichtlichen Eindrücken rundet ein Schaufensterbummel in den Gässchen rund um die Piazza Emile Chanoux den Tag gebührend ab. Zum anschliessenden Übernachten bietet sich später dann das Vier-Sterne-Hotel Duca d’Aosta mit seinem modernen Retro-Design an. Das Haus verfügt zudem über eine ausgezeichnete Patisserie – beste Bedingungen also für ein luxuriöses Frühstück. Ebenfalls eine äusserst interessante Adresse vor Ort ist das Omama Hotel. In seinen 50 eleganten Zimmer tauchen Gäste tief in ein Meer aus Kunst, Design und poppigen Farben ein. Die freie Formensprache des Konzept-Hauses reicht dabei von der Fassade bis zur farbenfrohen Lounge, wo man seine Cocktails in extravaganter Umgebung schlürfen kann.

Von Schloss zu Schloss

Am nächsten Tag wird die nähere Umgebung der Stadt erkundet. Dabei zeigt sich erneut die omnipräsente Geschichte der Region: Das Schloss Aymavilles in der gleichnamigen Ortschaft etwa liegt nur etwa zehn Fahrminuten ausserhalb von Aosta an der Strasse nach Cogne. Es wurde 1207 erstmals erwähnt und vereint bereits in seiner Fassade mittelalterliche und barocke Bauphasen. Auf einem Rundgang über das 2022 umfassend renovierte Areal erfahren BesucherInnen mittels Multimedia-Installationen spannende Details über die altehrwürdigen Gemäuer. Wer seinen Wissensdurst stillen will, kommt auch im Regionalen Museum für Naturwissenschaften im märchenhaften Schloss von Saint-Pierre auf seine Kosten. Die Ausstellung ist interaktiv ausgerichtet und thematisiert das architektonische Erbe ebenso wie Flora und Fauna des Aostatals. Besonders spannend ist der «Raum des Waldes», der eine Nachtwanderung im Bergwald täuschend echt nachempfindet und die verborgene Tier- und Pflanzenwelt der Alpen in den Vordergrund rückt.

Ein typisches Walserhaus der Region. © Shutterstock / ueuaphoto

Wenn sich die Kabine dreht

Nun sind der Talboden und seine reiche Kultur genügend ausgelotet. Wer hoch hinaus möchte, ohne dabei ausser Atem zu geraten: Die Seilbahn SkyWay Monte Bianco führt BesucherInnen von der Talstation Pontal d’Entrèves in zwei Teilstrecken bequem zur Bergstation Punta Helbronner auf 3462 Metern über Meer. Speziell dabei: Während der Fahrt drehen sich die runden Kabinen mit Panoramaverglasung um 360 Grad. Die Aussichtsplattform der Bergstation in der Mont-Blanc-Gruppe bietet danach einen noch atemberaubenderen Blick auf die Gipfel rundum. Zur Feier dieses erhebenden Moments mit einem Gläschen Spumante anstossen, das lässt sich auch in dieser Höhe: Das Weinkeller-Team Mont Blanc von Morgex und La Salle präsentiert auf der Bergstation nämlich seine Schaumweine. Wer sich etwas ganz Besonderes gönnen will, kann dazu gleich den «Infinity Table» reservieren: Beim exklusiven Dinner reicht das Panoramafenster bis zum Boden – und sogar der ist ganz aus Glas.

Neuer Blick aufs Matterhorn

Die Höhenluft und die weite Sicht können süchtig machen. Gut, führen im Aostatal auch andere Bahnen in die alpine Winterwelt. Eine grenzüberschreitende Reise für FussgängerInnen, die in schwindelerregende Höhen führt, ist das neue «Matterhorn Alpine Crossing». Seit Sommer 2023 ist die durchgehende, ganzjährige Verbindung der Skigebiete von Zermatt und Breuil-Cervinia in Betrieb und schliesst dabei die letzte Lücke zwischen der Schweiz und Italien. Zum höchstgelegenen Grenzübergang der Alpen gehören unter anderem die Fahrt mit den Bahnen Matterhorn Glacier Ride I und II, eine Aussichtsplattform auf fast 4000 Meter Höhe, die spektakulären «Crystal Ride»-Kabinen mit ihrem Glasboden und ein neuer Fotopoint auf der Testa Grigia.

Die Festung Bard über der Dora Baltea. © Shutterstock / illpaxphotomatic

Auf dem Cammino Balteo

Wer das Aostatal statt per Gondelfahrt lieber zu Fuss erkunden möchte, findet mit dem Cammino Balteo eine spannende Wanderroute. Sie führt am Talboden und in geringer Höhe durch mehr als 40 Gemeinden, wobei das historische Erbe der Region immer wieder am Wegesrand durchschimmert: Es zeigt sich in der Architektur der Dörfer ebenso wie in den lebendigen Traditionen der Einheimischen und prägt sowohl die Weinberge als auch die lokalen Mühlen und Käsereien. Doch auch viel Natur gehört zu den 23 Etappen des Cammino Balteo – zu den Sehenswürdigkeiten zählt zum Beispiel der Lenteney-Wasserfall, den Wandernde auf der 14. Etappe bei La Salle erreichen, und ein weiterer Hingucker ist der Lodsee bei Antey-Saint-André.

Edler Käse und Schinken

Hungrig nach dem historischen Programm? Appetit nach dem Alpine Crossing? Die Küche des Aostatals basiert zu grossen Teilen auf regionalen Produkten. Diese kulinarische Authentizität ist immer gegenwärtig, sei es bei einem kurzen Imbiss hoch oben in den Bergen, in der Nähe der Schlösser oder in einem Fünf-Sterne-Hotel. Zu den Klassikern der Region gehört sicher der Fontina: Der «König der Käse» aus Rohmilch von den Almen verfügt über eine dünne Rinde und einen weichen, schmelzenden Kern. Ebenfalls gut gereift zeigt sich der Jambon de Bosses: Der Schinken wird mit Bergkräutern gewürzt, er verdankt sein exquisites Aroma jedoch auch dem Heu, das bei der Lagerung zum Einsatz kommt. Die rare Köstlichkeit bildet einen würzigen und gelungenen Abschluss des Ferientags zu Füssen des Grossen Sankt Bernhard.

www.lovevda.it