Die weisse Stadt Arequipa
Der Küstenstreifen vor den drei parallel verlaufenden Gebirgszügen der Anden südlich von Lima ist wüstenartig und für viele, die sich nicht mit der Landschaft auseinandergesetzt haben, eher eine Überraschung.
Der Küstenstreifen vor den drei parallel verlaufenden Gebirgszügen der Anden südlich von Lima ist wüstenartig und für viele, die sich nicht mit der Landschaft auseinandergesetzt haben, eher eine Überraschung.
Endlos ist die Fahrt bis nach Arequipa und eher monoton. Man kann aber auch mit dem Flugzeug direkt in die spanische Kolonialstadt fliegen. Sie ist wegen ihrer Gebäude aus hellem, vulkanischem Sillar-Gestein als «La Ciudad Blanca» (die weisse Stadt) bekannt. Vor der beeindruckenden Kulisse des El Misti-Vulkans erkundet man die Plaza de Armas, das Santa Catalina-Kloster und die San Ignacio-Kapelle. Die Kathedrale von Arequipa, die sich über die gesamte Länge des Platzes erstreckt, ist ein beeindruckendes Beispiel für neoklassizistische Architektur.
Ein spannender Besuch ist zweifelsohne das heute noch aktive Santa Catalina-Kloster. Gegründet 1579, diente das Kloster jahrhundertelang als abgeschiedenes Refugium für Nonnen des Dominikanerordens. Oftmals wurden die Töchter der wohlhabenden Gesellschaft mit ihren Bediensteten hier «einquartiert». In der Hochblüte des Klosters lebten 150 Nonnen und über 300 Bedienstete im Kloster, die meisten davon sehr wohlhabend. Seit 1970 können Besucher durch die engen Gassen und bunten Innenhöfe schlendern und sich ein Bild vom Leben der Nonnen machen, die hier in strenger Abgeschiedenheit lebten. Die leuchtend roten, blauen und weissen Wände des Klosters, die kunstvollen Fresken und die ruhigen Gärten schaffen eine friedliche Atmosphäre.
Ein weiterer Höhepunkt in Arequipa ist der Besuch des Museo Santuarios Andinos, das die erst 1995 gefundene Mumie Juanita beherbergt. Die «Eismumie» einer jungen Inka-Prinzessin wurde auf dem 5000 Meter hohen Gipfel des Ampato-Vulkans entdeckt und gilt als eine der am besten erhaltenen präkolumbischen Mumien der Welt. Die Ausstellung bietet faszinierende Einblicke in die Opferpraktiken der Inka und ihre Beziehung zu den Göttern.
Neben seiner reichen Geschichte und Architektur bietet Arequipa auch eine lebendige Kulturszene und zahlreiche kulinarische Highlights. Die Stadt ist bekannt für ihre traditionellen Gerichte, die in den «Picanterías», rustikalen Restaurants, serviert werden. Probieren sollte man regionale Spezialitäten wie Rocoto Relleno (gefüllte Paprika), Adobo (Schweinefleischeintopf) oder fein zubereitetes Alpaka-Fleisch.
Eine Fahrt durch das Hochland des Altiplano führt zum Colca Canyon. Die Schlucht ist eines der beeindruckendsten Naturwunder Südamerikas. Mit einer Tiefe von über 3200 Metern ist sie mehr als doppelt so tief als der Grand Canyon und bietet atemberaubende Ausblicke auf die zerklüftete Landschaft. Doch der Colca Canyon ist nicht nur für seine spektakuläre Geografie bekannt, sondern ist auch die Heimat einer faszinierenden Tierwelt. Eines der bekanntesten Tiere im Canyon ist der Andenkondor, der grösste fliegende Vogel der Welt. Der Anblick dieser majestätischen Vögel, die in den frühen Morgenstunden über den Canyon schweben, ist ein unvergessliches Erlebnis und zieht Besuchende aus aller Welt an. Der Cruz del Condor, ein Aussichtspunkt im Canyon, ist einer der besten Orte, um diese beeindruckenden Vögel zu beobachten.
Neben der reichen Tierwelt sind die Terrassenstrukturen des Colca Canyons ein weiteres bemerkenswertes Merkmal. Diese Terrassen, die von den präkolumbianischen Kulturen wie den Collagua und Cabana geschaffen wurden, erstrecken sich über die Hänge des Canyons. Diese alten Strukturen sind ein Zeugnis der aussergewöhnlichen Ingenieurskunst und der landwirtschaftlichen Innovation dieser frühen Zivilisationen.
Die Terrassen ermöglichten es den Bewohnern, auf den steilen Hängen des Canyons Landwirtschaft zu betreiben und dadurch das begrenzte Land optimal zu nutzen. Ausserdem konnte so die Erosion kontrolliert und die Bodenfruchtbarkeit erhalten werden, indem sie das Wasser gleichmässig verteilten und speicherten. Angebaut wurden Mais, Quinoa und Kartoffeln, die wesentliche Bestandteile der lokalen Ernährung waren. Auch heute noch werden die Terrassen bewirtschaftet und so bleiben sie ein wichtiger Bestandteil des landwirtschaftlichen Lebens im Colca-Tal.
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