Savoir-Vivre, Rosé und mehr
Mit einer Flache von etwa 6000 Quadratkilometern liegt das Departement Var im Herzen der Region Provence-Alpes-Cote d’Azur. Hauptstadt ist Toulon, ein bedeutender Marinestandort und Fahrhafen nach Korsika.

Mit einer Flache von etwa 6000 Quadratkilometern liegt das Departement Var im Herzen der Region Provence-Alpes-Cote d’Azur. Hauptstadt ist Toulon, ein bedeutender Marinestandort und Fahrhafen nach Korsika.
Ein Departement ist in Frankreich eine staatliche Verwaltungseinheit, welche von einem durch die Regierung ernannten Departementspräfekten geleitet wird. Die Französische Republik zählt 101 Departemente, einschliesslich ihrer Übersee-Gebiete. Natur, Kultur und Lifestyle verbinden sich im Departement Var mit der Leichtigkeit des Südens und dem Funkeln des Mittelmeeres.
Var grenzt im Norden an die Departemente Alpesde-Haute-Provence und Vaucluse, im Osten an die Alpes-Maritimes, im Süden an das Mittelmeer und im Westen an das Departement Bouches-du-Rhône. Ganze 432 Kilometer lang ist die Mittelmeerküste des Var an der westlichen Côte d’Azur. Feine Sandstrände, felsige Klippen und versteckte Buchten wechseln sich ab. Vor der Küste bei Hyères befinden sich die «Îles d’Or», die «Goldenen Inseln», mit Porquerolles, Port-Cros und Ile du Levant – jede für sich ein mediterraner Inseltraum.
Mit rund 400 Weingütern ist das Departement Var der weltweit grösste Produzent von Rosé-Weinen. Das Var ist aber auch ein geschichts- und kulturträchtiger Ort, an dem es von avantgardistischen Kunstzentren, Museen, Ausstellungen und spannenden Veranstaltungen nur so wimmelt. Die folgende Auswahl von fünf Sehenswürdigkeiten abseits ausgetretener Pfade erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn diese gibt es nicht. Am besten reist man darum mehrmals ins Departement Var.
Im Hinterland von Marseille liegt im Massif de la Sainte-Baume eine bemerkenswerte Höhle, die dem ganzen Gebiet ihren Namen gegeben hat. In der «grotte pleureuse», der «weinenden Grotte», soll – einer Legende aus dem 11. oder 12. Jahrhundert nach – die heilige Maria Magdalena für 30 Jahre zurückgezogen gelebt haben. Im Hintergrund steht die Geschichte von Maria Magdalena, der Sünderin, die von Jesus trotzdem angenommen wird, die ihn nach seinem Tod zum Golgatha begleitet und bei der Wiederauferstehung dabei ist, so die Geschichte in der Bibel.
Der Höhlenraum ist voller Anspielungen an diese Geschichte. Auf der linken Seite ist eine kleine Terrasse, der «rocher de la pénitence», der «Sühnestein», wovon es heisst, dort habe sich Magdalena lange knieenderweise aufgehalten. Beim Altar entspringt eine Quelle, die «source de Sainte-Madeleine», die, so die Legende, von den Tränen der reuigen Sünderin gespeist wird. Dem Wasser wurde Heilkraft zugesprochen, weshalb die Leute oft von weither kamen und noch immer kommen, um von ihren Leiden erlöst zu werden. Acht Päpste, elf Könige und vier Herrscher Frankreichs haben den mystischen Ort besucht. Die Grotte in der Nähe von Plan d’Aups Sainte-Baume kann auf einem 7,1 Kilometer langen Rundweg zu Fuss erreicht werden. Die Route wird als moderat eingestuft.
Beim Massif des Maures, in Flassans-sur-Issole, befindet sich die Domaine de la Commanderie de Peyrassol, eines der angesehensten Anbaugebiete für Weine der Côtes de Provence. Ihre einzigartige Umgebung, die jahrhundertealte Geschichte und die Qualität ihrer Weine machen diese Region zu einem Besuchs-Muss.
Die Commanderie de Peyrassol, die im 13. Jahrhundert vom Templerorden gegründet wurde und einst Herberge für die Pilger auf dem Weg ins Heilige Land war, hat sich schon immer der Landwirtschaft und dem Weinbau verschrieben. 950 Hektar Weinreben, Olivenbäume, Trüffeleichen und Heidewälder bilden ein wundervolles Ökosystem, das gut geschützt wird. Die Böden sind den Traubensorten der Region gewidmet: Cinsault, Grenache, Syrah, Mourvèdre und Tibouren bei den Rosé- bzw. Rotweinen; Rolle, Sémillon und Ugni blanc für die Weissweine.
Neben seiner Leidenschaft für den Wein ist der Besitzer der Commanderie, Philippe Austruy, auch Kunstliebhaber und -kenner. Mit seiner Ehefrau, der belgischen Galeristin Valérie Bach, hat er nach und nach eine aussergewöhnliche Skulpturen-Sammlung aufgebaut, welche zwischen Rebstöcken und unter den Blättern eines Eichenwäldchens die Werke grosser Künstler beheimatet. Dieser Kunstpfad inmitten der Natur erstreckt sich bis zur Galerie, die sich den alten Gebäuden der Templer anpasst. Komfortable Gästezimmer und kulinarische Höhenflüge im Restaurant «Chez Jeannette » machen den Besuch der Commanderie de Peyrassol zum unvergesslichen Erlebnis.
Die 1146 gegründete Abtei von Thoronet im Var gehört zu den drei Zisterzienserabteien in der Provence, zusammen mit den Abteien Silvacane und Sénanque. Die Abtei befindet sich mitten im mediterranen Wald an einem verborgenen, einsamen Ort im Hinterland des Massif des Maures und ist ein wahres Juwel der Architektur.
Das Bauwerk wurde nach einer jahrhundertealten Technik errichtet, die darin besteht, Steine ohne Mörtel aufzuschichten – eine Bauweise, die eine besonders ruhige Atmosphäre versprüht und zum Meditieren einlädt. Die Kirche mit ihren schlichten Linien und der Kreuzgang mit seinen Doppelarkaden sind einfach faszinierend. Aber die romanische Abtei besitzt noch andere Vorzüge: Die Akustik in der Kirche hat einen besonders langen Klang – einen der längsten der Welt. Deshalb ist sie auch die Hochburg des gregorianischen Gesangs. Die dort organisierten Konzerte sind stets ein voller Erfolg.
Wer heute den einst so magischen Platz der ersten Mönche erreichen möchte, der sollte das Auto nehmen und sich der N7 oder der A8 bedienen. Von Aix-en-Provence aus geht es auf der A8 bis zur Ausfahrt Nummer 35, auf der N7 bis nach Cannet-des-Maures. Von dort aus geht es auf der D79 weiter bis zur Abbaye du Thoronet.
Am Fusse des Massif des Hyères und gegenüber den Îles d’Hyères empfängt einen die Domaine du Rayol in Rayol-Canadel-sur-Mer. Das Conservatoire du Littoral, der Eigentümer des Geländes, hat hier in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Gilles Clément den Jardin des Méditerranées angelegt, ein wahres botanisches Museum, in dem die Landschaften und Klimazonen der Region und der Welt aufeinandertreffen. Der Garten besteht aus 13 Hektar Macchia und sieben Hektar Gärten, die an die Regionen der Welt mit mediterranem Klima erinnern und die das ganze Jahr über besucht werden können.
Die Domaine du Rayol beherbergt auch mehrere Gebäude, die Anfang des 20. Jahrhunderts von betuchten Geschäftsleuten auf der Suche nach einem Ferienort errichtet wurden. In den Gärten werden wahlweise freie oder geführte Besichtigungen angeboten. Es empfiehlt sich, mindestens eineinhalb Stunden einzuplanen, um die gesamte Anlage zu besichtigen. Wer die fünf Kilometer langen Alleen durchwandert, kann so alle Gärten besuchen.
Es wäre geradezu eine Unterlassungssünde, das pittoreske Dorf Cotignac, eines der beliebtesten Dörfer Frankreichs, nicht zu besuchen. Cotignac wurde mit dem Label «Village de caractère du Var» ausgezeichnet und liegt nur knapp eine Stunde von der Schlucht Verdon und dem See von Sainte-Croix entfernt. Zur Ortschaft gehört eine 80 Meter hohe und 400 Meter lange Felswand mit zahlreichen Höhlen, die teilweise grosse Stalaktiten beherbergen. Cotignac ist vor allem für die Heiligtümer «Saint-Joseph du Bessillon» und für die Kirche Notre-Dame-de-Grâces bekannt, welche ein beliebter katholischer Wallfahrtsort ist für Paare, die sich ein Kind wünschen. Aber auch der provenzalische Markt und die Läden der Kunsthandwerker warten auf einen Besuch.
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